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12.09.2023

Forschungsexpedition: Polarstern erreicht Nordpol

Forschung

Professoren der Hochschule Bremerhaven gehören zu internationalem Forschungsteam

Fünf Wochen nach dem Ablegen im norwegischen Tromsø hat das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) den nördlichsten Punkt der Erde erreicht. Das internationale Team von Forschenden untersucht unter Leitung von Prof. Dr. Antje Boetius die Kopplung zwischen Meereis, Ozean und seinem Leben bis in die Tiefsee. Mit an Bord: zwei Professoren der Hochschule Bremerhaven. In den kommenden zwei Wochen werden sie intensiv auf einem Abschnitt vom Nordpol entlang des 60 Breitengrades Ost arbeiten – einem Meeresgebiet, in dem bislang nur wenige Untersuchungen durchgeführt wurden.

Am 3. August 2023 ist der Forschungseisbrecher Polarstern im norwegischen Tromsø in See gestochen, um zwei Monate lang im Arktischen Ozean zu forschen. Ziel der aktuellen ArcWatch-1-Expedition ist es, die Biologie, Chemie und Physik des Meereises sowie die Auswirkungen des Meereis-Rückgangs auf das gesamte Ozeansystem von der Oberfläche bis in die Tiefsee zu untersuchen sowie in bisher unkartierte Regionen vorzudringen. Prof. Dr. Boris Koch und Prof. Dr. Benjamin Rabe, die an der Hochschule im Rahmen von Kooperationsprofessuren in den Studiengängen Biotechnologie der marinen Ressourcen, Ingenieurwesen (Vertiefungsrichtung Maritime Technologien) sowie Biotechnologie lehren, gehören zu einem internationalen Forschungsteam, das die Dynamik der Meereisbedeckung großflächig untersucht.

Für die mehrtägigen Eisstationen legte das Schiff jeweils an einer Scholle an, Forschende gingen auf das Eis, bauten autonome Beobachtungsstationen auf, erforschten die Unterseite der Scholle mit einem Roboter und zogen Eiskerne, um das Leben im Netzwerk der winzigen Meereiskanäle zu untersuchen. Vom Schiff aus beprobten sie den Ozean unter dem Eis bis hinunter zum Meeresboden und setzten dafür verschiedene Tiefsee-Technologien wie das am AWI entwickelte Kamera- und Sonarsystem „Ocean Floor Observation and Bathymetry“ System (OFOBS) ein.

Professor Koch gewinnt während der Expedition Proben, die im Rahmen eines EU-Projektes auf anthropogene, also vom Menschen verursachte, Verunreinigungen (Kontaminanten) untersucht werden. „Leider zeigt sich immer mehr, dass der Mensch auch im hohen Norden einen bleibenden Fußabdruck hinterlässt. Der Rückgang des Meereises und das Schmelzen der Permafrostböden führen zudem zu einer Veränderung der Biologie, sowie des Nährstoff- und Kohlenstoffkreislaufes in der Arktis“, sagt Prof. Koch.

Prof. Rabe untersucht vor allem Temperatur und Salzgehalt mit sechs verschiedenen Messverfahren. Im historischen Kontext lassen sich daraus die Folgen der klimatischen Änderungen auf Ozeanographie und Meereis ableiten. „In den letzten Jahrzehnten gab es in der Arktis eine starke Erwärmung als Teil des globalen Trends durch den, zur gleichen Zeit auch einen starken Rückgang des Meereises, sodass das Forschungsschiff, im Gegensatz zu früheren Expeditionen, ohne große Mühe zum nördlichsten Punkt unseres Planeten vordringen konnte“, sagt Prof. Rabe. Diese Bedingungen ermöglichen es nun auch Kreuzfahrtschiffen, den Nordpo.

Die offizielle Pressemitteilung des Alfred-Wegener-Instituts ist hier zu finden.
Interessierte können die Expedition in der Polarstern-App verfolgen.

Weitere Informationen zum Studiengang Biotechnologie der marinen Ressourcen: www.hs-bremerhaven.de/bmr
Weitere Informationen zum Studiengang Ingenieurwesen: www.hs-bremerhaven.de/ing
Weitere Informationen zum Studiengang Biotechnologie: www.hs-bremerhaven.de/biot

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